Bisher hatte ich ownCloud mittels der .tar-Archive installiert, bei der letzten Installation dann aber das Debian-Paket aus dem openSUSE Build Service genommen. Nun stand bei jener Installation die erste Aktualisierung an:

Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  owncloud-3rdparty{u} owncloud-app-activity{u} owncloud-app-encryption{u} 
  owncloud-app-external{u} owncloud-app-files{u} 
  owncloud-app-files-external{u} owncloud-app-files-locking{u} 
  owncloud-app-files-pdfviewer{u} owncloud-app-files-sharing{u} 
  owncloud-app-files-texteditor{u} owncloud-app-files-trashbin{u} 
  owncloud-app-files-versions{u} owncloud-app-files-videoviewer{u} 
  owncloud-app-firstrunwizard{u} owncloud-app-gallery{u} 
  owncloud-app-provisioning-api{u} owncloud-app-templateeditor{u} 
  owncloud-app-user-external{u} owncloud-app-user-ldap{u} 
  owncloud-app-user-webdavauth{u} 
Die folgenden Pakete werden aktualisiert:
  owncloud owncloud-config-apache owncloud-server 
3 Pakete aktualisiert, 1 zusätzlich installiert, 20 werden entfernt und 0 nicht 
aktualisiert.

Öhm, nanu? Okay, den owncloud-app-firstrunwizard, also den Willkommensbildschirm bei erstmaliger Nutzung, wird man eine Weile nach der Installation nicht mehr unbedingt benötigen (obwohl neue Nutzer ja immer dazukommen können – andererseits werden sich die meisten Leute auch ohne einen Begrüßungsbildschirm zurechtfinden). Aber die anderen Programme wie Versionierung, Mülleimer, PDF-Anzeiger, Dateitausch, Bildergalerie? Ist das so richtig, wenn das alles entfernt wird?

Also Recherche auf der ownCloud-Website: Blog-Post zur neuen Version, Changelog und Kapitel Upgrading Your ownCloud Server des Administration Manuals erwähnten davon nichts.

Da ich natürlich vorher Datensicherungen gemacht hatte, habe ich es dann durchlaufen lassen: mal schauen, was passiert – und zur Not die Datensicherung zurückspielen.

Während die Pakete entfernt wurden und die anderen aktualisiert, gab es auch Fehlermeldungen:

PHP Notice: Undefined index: SERVER_PROTOCOL in /var/www/owncloud/lib/private/response.php on line 77
3rdparty directory not found! Please put the ownCloud 3rdparty folder in the ownCloud folder or the folder above. You can also configure the location in the config.php file.

Das hat vermutlich mit dem Entfernen des Pakets owncloud-3rdparty zu tun. Mal für später merken.

Und mehrmals die Fehlermeldung:

An unhandled exception has been thrown:
OC\HintException: [0]: Missing memcache class \OC\Memcache\APC for local cache (Is the matching PHP module installed and enabled ?)

Obwohl php-apc natürlich installiert und aktiviert war.

Anmeldung und notwendige Aktualisierung auf der Weboberfläche liefen dann durch. Am Ende wurde irgend eine Meldung kurz eingeblendet; zu kurz, als daß ich sie hätte lesen können. Beim nächsten Mal also wieder sudo -u www-data php occ upgrade auf der Kommandozeile im ownCloud-Verzeichnis anstatt der Weboberfläche verwenden!

Bei stichprobenartigen Tests der ownCloud nach der Aktualisierung waren dann wieder die »Drittanbieter-Apps« wie Calendar, Contacts, Tasks, Documents deaktiviert. Immerhin ließen sie sich problemlos aktivieren. Warum merkt sich der Upgrade-Prozeß nicht am Anfang, welche Apps aktiv sind und schaltet sie nach Aktualisierung wieder ein?

Immerhin scheint nach einigem Geklicke und vielen Nerven dann wieder alles zu funktionieren.


Letztlich stellt sich heraus, daß das Entfernen der vielen Pakete beabsichtigt ist, weil sie in das Paket owncloud-server zusammengeführt wurden. Erfahren kann man das im ownCloud-Forum, wo die Seltsamkeiten von mehreren angesprochen wurden.

Problematisch finde ich, daß sich solche Informationen in einem recht unübersichtlichen Forum (wo es keinen offiziellen Support gibt) zusammengesucht werden müssen und sie nicht in den offiziellen Dokumenten zu einer neuen Veröffentlichung, wie Blogeintrag oder Changelog, erwähnt werden. Das alles kostet bei der Systemadministration mehr Nerven, Arbeit und Zeit als nötig wäre. Und hinterläßt mit all den anderen Upgrade-Problemen, die ich bisher mit ownCloud hatte, Zweifel daran, ob man dieser Software wichtige Daten anvertrauen kann. Wenngleich mehrere ownCloud-Instanzen ansonsten bei mir im normalen Betrieb problemlos laufen – aber die Upgrades sind jedes Mal eine Zitterpartie und viel zu zeit- und arbeitsaufwendig.