Zwei Jahre lang lag das Twitterkonto von Sigmar Gabriel (Vorsitzender der SPD, Vizekanzler, Bundesminister für Wirtschaft und Energie), @sigmargabriel, brach. Der letzte Tweet war vom 29. Oktober 2013.

Bis auf einmal am 28. September 2015 ein Tweet der SPD dort retweetet wurde:

Morgen um 16 Uhr: Twitterview mit @sigmargabriel zur #SPD-#Perspektivdebatte. Stellt eure Fragen unter #fragSigmar!

Sigmar Gabriel auf Twitter

Nun ist Twitter ein sehr spezieller Dienst. Ich finde nicht, daß man dort mitmachen muß – auch wenn es für viele vorteilhaft sein kann, wenn sie sich darauf einlassen und sie es dann auch »gut« machen, was nicht für jeden einfach ist. Politiker haben viele Möglichkeiten, mit Wählern und Bürgern in Kontakt zu treten. Sigmar Gabriel scheint im Internet Facebook zu nutzen; verständlich wegen der hohen potentiellen Reichweite, aber auch kritisch zu sehen wegen des mangelhaften Datenschutzes, des eher geschlossenen Systems und Abhängigkeit von Facebooks Willkür und Monopolstellung.

Wenn man aber ein Twitterkonto hat und es jahrelang nicht nutzt, entsteht doch ein seltsamer Eindruck, wenn es nach zwei Jahren plötzlich aus dem Nichts reaktiviert wird. Es entsteht der Eindruck, man nutze es nur, wenn es gerade aus irgendeinem Grund vorteilhaft erscheint. (Und der Vorteil kommt erst nach zwei langen Jahren Pause, nicht früher?) Das hinterläßt einen schlechten Eindruck bei den eigentlichen Nutzern des Dienstes – was in diesem Fall an deren Reaktionen auch sichtbar ist.

Übrigens: Der letzte Tweet damals, am 29. Oktober 2013, lautete:

Aufgrund massiver technischer Probleme mussten wir den für heute angekündigten Chat abbrechen. Wir holen ihn so schnell wie möglich nach.

Soll man das Twitter-Interview also als Nachholung des Chats von vor zwei Jahren interpretieren?