Am 17. Februar 2015 entdeckte man bei der Zeitung taz in Berlin, daß an einem Redaktionscomputer ein USB-Keylogger sämtliche Tastatureingaben speicherte. Der langjährige, engagierte Mitarbeiter Sebastian H. wurde einen Tag später dabei ertappt, als er den Keylogger an sich nehmen wollte; er verschwand kurz darauf.

So ein Ausspähen von Daten ist bei einer Zeitung besonders heikel, weil dort auch Informanten geschützt werden müssen. Vertrauen in korrektes Verhalten und Sicherheit ist wichtig, auch innerhalb der Redaktion.

15 Monate nach Entdeckung des Keyloggers gibt es in der taz nun einen umfangreichen Artikel darüber, was man in mehreren Monaten journalistischer Recherche herausfinden konnte: Keylogger-Affäre in der taz: Dateiname LOG.TXT

Spätestens seit dem 11. Februar 2014 war der Keylogger im Einsatz. Die Verwendung des Keyloggers und damit erspähter Daten wie Kennwörter konnte Sebastian H. nachgewiesen werden.

Sebastian H. hatte zuvor schon verdeckt recherchiert und Mißstände bei anderen Zeitungsverlagen benannt – wollte er möglicherweise welche bei der taz aufdecken? Auch die Arbeit etwa für einen Geheimdienst konnte man nicht ausschließen. Es wird allerdings davon ausgegangen, daß er seine Kollegen für persönliche Zwecke ausspionierte.

Mindestens 23 Mitarbeiter wurden ausspioniert, 19 Frauen und vier Männer. Vor allem Praktikantinnen.

Nachdem er aufgeflogen war, brach Sebastian H. alle Kontakte ab und setzte sich nach Südostasien ab. Er hinterließ kaum Spuren.


Der taz-Artikel wurde mir von Thorben empfohlen.