Wenn ich einen längeren Text – das heißt mehr als ein, zwei Sätze mit mehr als Tweetlänge von 140 Zeichen – von einem Mobilgerät wie einem iPhone oder einem Android-Smartphone weiterverbreiten muß, etwa weil ein Beitrag in einem Messenger wie Threema oder Signal (oder WhatsApp) erforderlich ist, so schreibe ich den Text nicht auf dem Mobilgerät, wenn ein »richtiger Computer« in der Nähe ist.

Das ist mit einem Touchscreen viel zu mühsam und (tipp-)fehleranfällig. Und mit einer separaten »richtigen« Tastatur, die mit Bluetooth gekoppelt werden muß, auch wieder zu umständlich. Außerdem muß ich für einen Beitrag oft noch etwas im Webbrowser, E-Mail-Programm oder in meinen umfangreichen Textdateinotizen nachschauen – und auch das geht auf einem »richtigen Computer« viel schneller und einfacher als auf einem Smartphone.

Was mache ich also?

  1. Den Text im Texteditor oder im E-Mail-Programm auf dem Notebook oder »Großrechner« schreiben.
  2. Die Textdatei über meine eigene ownCloud-Instanz bzw. die E-Mail als Entwurf über meinen eigenen Mailserver über alle Geräte verschlüsselt synchronisieren lassen.
  3. Auf dem Smartphone die Textdatei oder E-Mail öffnen, den Text kopieren.
  4. Auf dem Smartphone den Messenger öffnen und den Text einfügen.

Habe ich gerade kein Notebook oder keinen »Großrechner« zur Hand, dann muß ich auf dem Smartphone tippen. Oder ich warte, bis ich wieder einen Computer mit vernünftigen Eingabegeräten nutzen kann, wenn eine Antwort nicht zeitkritisch ist.

Die meisten Messenger bieten nämlich kein Multi Device an: die App läuft mit dem Nutzerprofil nur auf genau einem Gerät, vorzugsweise dem primären Smartphone; die Nachrichten und Einstellungen werden nicht über mehrere Geräte synchronisiert, schon gar nicht auf »richtige Computer«. Manchmal gibt es Browsererweiterungen – dann aber meistens auch nur für Googles Chrome-Browser oder Chromium –, mit denen auf die App auf dem Smartphone zugegriffen werden kann, aber auch das ist eher Flickwerk.

Leider wird E-Mail, insbesondere mit PGP-Verschlüsselung, immer weniger für Diskussionen verwendet. Und XMPP/Jabber konnte sich allgemein nicht durchsetzen und ist speziell für Mobilfunknetze mit ihren Verbindungsabbrüchen nicht geeignet. Für E-Mail und XMPP/Jabber gäbe es immerhin auf jeder Plattform – Smartphone, Tablet, »richtige Computer« – Apps und Programme: man könnte unterwegs vom Smartphone genauso an der Kommunikation teilnehmen wie auf einem texteingabefreundlichem Computer – ohne wie ich solche Textsynchronisierungsumwege gehen zu müssen. (Ob man seine wichtigen PGP- oder für XMPP/Jabber OTR-Schlüssel auf prinzipiell ziemlich unsicheren Mobilgeräten speichern will, ist nochmal ein anderes Thema …) E-Mail oder XMPP/Jabber hätten weiterhin den Vorteil, daß alles prinzipiell auf eigenen Servern mit freier und quelloffener Software funktionieren würde und man sich nicht in Abhängigkeit eines Messenger-Anbieters begeben müßte.