Für Experimente habe ich einen günstigen physischen Server (»Dedicated Root Server Linux«) beim Massen-Hoster Strato. Derzeit dokumentiere ich unterschiedliche Möglichkeiten, mittels SSH eigene Linux-Systeme auf so einem Server zu installieren, mit RAID (mdadm), Festplattenverschlüsselung (LUKS, cryptsetup) und Entschlüsselung nach Serverneustart aus der Ferne per SSH (mittels dropbear und Initramfs).

Dabei sind naturgemäß Neustarts des Servers notwendig. Aber auch Reboots ins Rettungssystem (Rescue/Recovery) von Strato, weil eine Installation mal nicht funktioniert wie geplant – oder gerade weil die eigentliche Installation (unter anderem mit Neupartitionierung, Verschlüsselung und debootstrap) über dieses Recovery-System durchgeführt werden soll, da im Recovery in der Regel Partitionierungen einfacher zu bewerkstelligen sind als direkt in einem von den aktiven Partitionen laufenden System. Auch ist hin und wieder die Neuinstallation des Strato-Debian-Abbilds als frischer Ausgangspunkt gewünscht.

Mein Problem ist nun: Bis der Server auf so eine Änderung wie Neuinstallation des Strato-Debian-Systems, Umschalten zwischen Rescue-System und normalen Boot-Modus und Neustart des Systems reagiert, vergehen Stunden, viele Stunden. Die ganze Zeit ist der Server nicht an-ping-bar und auch über die Remote Console nicht erreichbar.

Dabei schreibt Strato im Recovery Manager, wo man den Boot-Modus zwischen normal und Rescue umschaltet und gegebenenfalls mit »Maschine resetten« einen Neustart erzwingt, daß das zehn Minuten dauern könne. Bei mir dauert es aber Stunden, bis der Server reagiert. Heute habe ich zum Beispiel um 13 Uhr eine Neuinstallation mit einem Strato-Debian-Image veranlaßt und in den fünf Stunden bis 18 Uhr ist noch immer nichts geschehen.

Bildschirmfoto von Stratos RecoveryManager für einen Server.

Ich habe bereits vor mehr als einer Woche bei Strato nachgefragt, wo das Problem liegt. Als Antwort erhielt ich:

Im Regelfall sollte ein Neustart des Servers im Rettungssystem innerhalb von maximal 20 Minuten erfolgreich durchgelaufen sein.

Je nach Auslastung der Systeme, welche diese Prozesse überwachen und steuern kann es u.U. im Extremfall bis zu 1h dauern.

Nun habe ich in den vergangenen Tagen öfter das Rettungssystem nutzen müssen und ich kann mich nicht erinnern, daß es einmal nach »nur« 20 Minuten oder wenigstens einer Stunde funktioniert hätte. Es dauerte immer mehrere Stunden. Die entsprechenden Strato-Systeme scheinen also dauerhaft extrem aus- bis überlastet zu sein. Eine Suche bei Twitter mit den Stichwörtern »strato recovery«, »strato rescue« oder »strato neuinstallation« zeigt einige ähnliche Beschwerden.

Ich kann mich allerdings nicht erinnern, daß ich solche stundenlangen Wartezeiten bei den letzten häufigeren Umschaltungen von Recovery- bzw. normalem Boot-Modus und Neuinstallationen im Herbst 2016 und im Frühjahr 2017 hatte.

Mit stundenlangen Wartezeiten, bis der Server mal wieder erreichbar ist, kann man natürlich nicht vernünftig an einem Server arbeiten. Strato kann ich deshalb – zumindest für günstige Server – nicht empfehlen. Offensichtlich gilt: You get what you pay for.

Nachtrag vom 2017-09-14:

Nach drei Tagen ist der Server wieder erreichbar

Am heutigen Donnerstag kam um 14:40 Uhr die E-Mail, daß die Neuinstallation des Servers abgeschlossen sei und ich ihn wieder nutzen könne. Das hat also drei Tage gedauert. Und ich hatte schon zweimal bei Strato über deren Support-Kontaktformular nachgefragt, am Dienstag um 11 Uhr sowie am Mittwoch um 15:30 Uhr, was das Problem mit deren Infrastruktur ist und darum gebeten, den Server erreichbar zu machen und ihr Betriebssystem-Abbild zu installieren. In den E-Mail-Antworten von Dienstag 18:35 Uhr und Mittwoch 19:03 Uhr gab es leider keine hilfreichen Informationen.

Zu testen, wie lange nun das Umschalten von normalem Boot-Modus auf Recovery-Modus (Rettungssystem) und zurück dauert, habe ich im Moment aber keine Lust mehr.